Casus Knaxus

»kleines Blog eines Nachdenkenden«

Gliedmaßen abhacken – Kinderspielzeug für den Blutrausch

In einer Spielwarenabteilung wird zu Halloween Spielzeug verkauft, bei dem es um das Abschlachten von Menschen geht.

Kinderspielzeug blutverschmierte Hieb- und Stichwaffen

Liebe zum Detail: Der Hammer zum Schädel Einschlagen, die bewusst unscharfe Machete, welche ganze Fleischbrocken aus unseren Armen und Beinen heraus zu reißen vermag. Was genau soll Kindern mit derlei blutverschmiertem Spielzeug eigentlich vermittelt werden?

Oder vielmehr: Was ist passiert, dass Eltern so abgestumpft sind, so etwas zu kaufen? Wie kann es sein, dass die Verantwortlichen von „Müller“ so etwas in ihrem Kaufhaus feilbieten?

Bei »Halloween«, einem nun auch hier jährlich gefeiertem Zeremoniell, soll es offenbar um das gepflegte Gruseln gehen: Selbst einem Kind ist klar – Dies ist alles nur ein Spiel, die herausgerissenen Augäpfel gehörten keinem Menschen. Niemand hat unsägliche Schmerzen erlitten. Dass es sich hierbei um Körperteile handelt, wird vielleicht auch gar nicht mehr wahrgenommen – zu sehr sind sie zur gezeichneten Symbolik, zu etwas Neuem geworden, bei dem man den Ursprung nicht mehr erblickt.

Gruseln ist gut. Gruseln auf der Couch ist immer auch mit dem Gefühl des Wohligen verbunden, dem der Sicherheit. Wie einer, der auszog das Gruseln zu lernen, spazierte ich also eines schönen Oktobertages in das Kaufhaus „Müller“, um Seife zu erwerben.

Das Fürchten jedoch lernte ich in der Spielwarenabteilung: Wie kann es sein, dass die oben abgebildeten sogenannten „Spielzeuge“ dort zum Verkauf angeboten werden? Zwei Wochen vorher wurden mit solchem Werkzeug die Menschen in Israel abgeschlachtet. Wie geht das, dass man hier keine Verbindung herstellen kann, dass man dumpf auf je zwei getrennten Ebenen lebt?

Es liegt sicherlich an der abgetrennten Medienwelt des Kinos, des Comics, des „Podcasts“: Sie wird als „Sonderwelt“, als harmlose „Ereigniswelt“ wahrgenommen, welche man stets abschalten kann, bei welcher es nicht um echte Menschen geht. Man kokettiert mit dem Tod. Kaum ein Krimi kommt ohne Mord aus. Im deutschen Fernsehen wird dies sogar häufig mit einem gewissen Witz verbunden (z. B. „Morden im Norden“ usw.). Dies gibt auch Kraft: Das Grausame kann einen natürlich nicht erreichen. Kann es doch. Ganz schnell kann dies sogar gehen.

Ich war also dieser nervige Bürger, dieser Onkel am Vormittag, welcher eine Person in diesem Laden, die offenbar für das Sortiment mehr zuständig ist als das junge Kassenpersonal, darauf hinwies, was eigentlich der Hintergrund einer Spielzeugaxt ist, an welcher jemand mit Liebe zum Detail Kunstblut angebracht hat. Auch musste ich eine E-Mail nach Ulm an Müller schreiben und wies auch hier drauf hin, dass abgebildetes Blut an einer Machete nicht davon kommt, dass man mit diesem Werkzeug Bananenstauden abhackt. Eine Antwort bekam ich bisher nicht. Man stellt sich tot.

veröffentlicht: 24.10.23 | letzte Änderung: 15.12.23

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Porträt des Autors dieser SeiteGuten Tag. Hier schreibt Thomas. Sie können mir via Kommentarfunktion auch Ihre Meinung zu diesem Artikel mitteilen. Ich habe diesbezüglich nichts dagegen, geduzt zu werden.

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